Mittwoch, 22.06.
Wir als Reisegruppe treffen uns wie fast immer in Keflavik am Flughafen; nein, nicht ganz. Zwei von uns fliegen auch über Amsterdam, wo ich meinen Flug beginne. Wir drei treffen uns also schon vorher. Dann ist es aber soweit, die Maschinen sind alle pünktlich auf Island gelandet und das Gepäck war auch da. So beginnt nun für Alice, Christa, Stefanie, Helmut, Karl und mich (Uwe) nun diese Sommerreise auf die Insel im Norden. Wir übernehmen unseren Wagen und machen uns auf Nach Keflavik, den Ort unserer ersten Übernachtung. Nach dem Einchecken in unserem Gästehaus begeben wir uns zügig in Richtung des kleinen Hafens am Nordende der Innenstadt. Das Cafi-Duus ist unser Ziel, hier freuen wir uns auf ein schönes (und hoffentlich nicht zu knappes) Abendessen. Aber wir werden wieder einmal nicht enttäuscht 😊
Donnerstag, 23.06.
Nach dem Frühstück steht heute die Halbinsel Reykjanes auf dem Programm. Vielfach wird diesem Stückchen Island wenig Aufmerksamkeit geschenkt, ganz zu Unrecht! Unseren ersten Stopp legen wir hier ganz im Südwesten Islands an einer Stelle ein, wo eine Brücke Europa und Amerika verbindet. Hier liegt ein Stück Graben, der sinnbildlich den westlichen (amerikanischen) und östlichen (europäischen) Teil des Landes Islands trennt. Die große Grabenbruchzone des Mittelatlantischen Rückens läuft von Süd nach Nord durch Island und auch an dieser Stelle bewegten sich die beiden Schollen ein Stück auseinander.
Nicht weit von hier stoppen wir erneut. Unweit des Leuchtturms Reykjanesviti haben wir einen schönen Ausblick auf die Steilküste und noch ein kleines Stückchen weiter des Weges gibt es an der Küste zwei schöne Pools. Die sehen zwar einladend aus, werden aber immer wieder von der Brandung überspült, sodass Baden hier lebensgefährlich wäre.
Grindavik lassen wir erst einmal liegen und machen einen kleinen Abstecher weg von der Küstenstraße zur Blauen Lagune. Auch wenn wir hier keine Badezeit einlegen möchten, können wir doch an dieser Sehenswürdigkeit nicht unbeachtet vorbeifahren. Die himmel- bis türkisblaue Farbe des Thermalwassers im Kontrast zu den weißen Mineralablagerungen und dem dunklen Lavagestein ist wirklich ein Hingucker!
Wieder auf der Küstenstraße im Süden können wir auch Blicke erheischen auf die jungen Lavafelder, die der Vulkan auf dem Fagradalsfjall vor einem Jahr hat entstehen lassen. Wir biegen bald von der Straße rechts ab und fahren auf einer Piste zum Krysuvikjubjarg, einem der großen Vogelfelsen hier im Süden. Es ist auch ordentlich Flugbetrieb um die Felsen, das lässt unsere Erwartungen steigen auf das Vogeltreiben, welches uns im Westteil der Insel erwartet, auf Snæfellsnes und in den Westfjorden.
Abends finden wir uns schließlich ein im Black Beach Guesthouse in Þorlakshöfn, einem kleinen Städtchen an der Südküste. Tatsächlich beginnen hier die schwarzen Lavasand-Strände, die einen großen Teil der südlichen Küste ausmachen und sich scheinbar endlos nach Osten erstrecken. Zum Abendessen kehren wir im Caffe Bristol ein, einem dieser netten Bistro-Restaurants, die oft Burger, Fish ´n Chip und Pizza auf dem Speiseplan haben, dazu oft noch einige wenige Fisch- und Fleischgerichte. Es ist für jeden irgendwie immer etwas dabei.
Freitag, 24.6.
Nach unserer Übernachtung in Þorlákshöfn machten wir uns gleich morgens auf den Weg über den Ort Eyrarbakki in das Vogelreservat Flói. Der Pfad durch das flache, von Kanälen und Teichen durchzogene Gebiet war etwas feucht, aber dennoch gut zu gehen. Wenn man sich mit der gebührenden Ruhe durch das Gebiet begiebt, kann man sehr schöne Beobachtungen machen. So konnten auch wir Sterntaucher mit Jungtieren beobachten, Odinshühnchen und Schwanenfamilien, Bekassinen sehen (und hören) und noch einige gefiederte Freunde mehr.
Über Selfoss fuhren wir weiter, nun auf der Ringstraße 1 in Richtung Osten, bogen bald aber in nördliche Richtung ab und legten im Städtchen Flúðir einen Stopp ein. Mit dem Gamla Laugin gibt es hier das älteste Schwimmbad des Landes, das von einer der vielen hier hervortretenden heißen Quellen gespeist wird. Es lohnt sich durchaus, hierfür Zeit einzuplanen, gehören Hot Pots, heiße Bäche und Naturbäder doch zu den Besonderheiten der Insel. Nach unserem Bade fuhren wir noch ein Stück weiter, bogen ab auf eine Schotterpiste, die uns nach einigen Kilometern zu einem Parkplatz auf der Ostseite der Hvítá führte. Dieser große Fluss kommt aus dem Hochland und stürzt unweit von hier in zwei Stufen in eine Schlucht. Dieser Wasserfall ist der Gullfoss, den wir uns nun einmal von der Ostseite aus anschauen wollten. Den Weg zum Wasser säumte ein wahres Blumenparadies, sodass es einem durchaus schwer gemacht wurde, sich von dieser Pracht zu lösen.
Wir erreichten schließlich die Wasserfälle und genossen den Ausblick, es hatte sich wirklich gelohnt! Außer uns war niemand hier drüben und so freuten wir uns auch über die “Einsamkeit” an diesem so viel besuchten Naturschauspiel. Auf dem weiteren Weg machten wir schließlich noch Halt an einer Schlucht durch die sich die Hvítá zwängt, hier allerdings als bemerkenswert ruhiges Wasser. Kaum zu glauben, dass es der gleiche Fluss ist, der kurz oberhalb mit Getöse in einen Cañon fällt. Der Tag war ebenfalls wieder nicht arm an Eindrücken und so freuten wir uns, abends unser Hotel Gulfoss zu erreichen und es uns im Restaurant gut gehen zu lassen. War aber der Nachmittagshimmel von einigen Wolken und auch einem kurzen Schauer geprägt, so riss zum Abend hin die Wolkendecke immer weiter auf und die Sonne beherrschte das Szenario immer mehr. Also packten wir kurzerhand uns und unser Fotozeug nach dem (übrigens vorzüglichen) Abendessen ins Auto und fuhren in Richtung Geysir. Die Sonne stand gerade noch über den Bergrücken und da die meisten der vielen Tagesbesucher schon längst wieder in Richtung Reykjavík abgerauscht waren, hatten wir eine wunderbare Ruhe, auch dieses Schauspiel zu genießen. Der Strokkur, die einzige noch springende Springquelle in diesem Gebiet, bricht mit einer Frequenz von 5 – 10 Minuten sehr verlässlich aus. Auch wenn man diesen Ort schon oft besucht hat, ist es doch immer wieder schön.
Samstag, 25.6.
Bevor wir überhaupt die Chance hatten, etwas zu leisten, belohnte uns der Tag schon mit einem ausgezeichneten Frühstück; so kann ein Tag starten! Wir ließen es uns nicht nehmen, um auch dem Gullfoss noch einmal einen Besuch abzustatten, dieses Mal von der westlichen Seite. Der herüberwehende Sprüh machte uns das Leben aber nicht leicht und so zogen wir dann auch bald unseres Weges, schließlich sollte es heute ganz nach Westen gehen. Auf dem Weg kamen wir an Þingvellir vorbei, dem historischen Versammlungsplatz seit der Landnahmezeit vor tausend Jahren. Zur Beratung, Rechtsprechung und zu vielen weiteren Angelegenheiten von überörtlicher Bedeutung kamen hier die “Goden” mit ihrem Gefolge einmal im Jahr zusammen. Auch wenn Regierung und Parlament schon einige Zeit nicht mehr an dieser Stelle tagten, wurde hier im Sommer 1944 in Anlehnung an die alten Versammlungen die Republik Island ausgerufen. Uns zog es dann aber wieder auf die Straße, wir hatten noch einige Kilometer vor uns und auch noch einen weiteren Stopp, der uns wieder ins Gelände trieb. Schon fast auf der Halbinsel Snæfellsnes machten wir Pause, widmeten uns zunächst wieder unserer Essenkiste und machten uns dann auf den Weg zu dem Vulkankrater Eldborg. Auf dem Weg zum Krater geht es ein Stück entlang eines Flüsschens und durch das Unterholz. Mit etwas Vorsicht und Geschick konnten wir Sandregenpfeifer, Goldregenpfeifer und die allgegenwärtigen Küstenseeschwalben beobachten, bevor wir den steilen Krater mit seiner sehr schönen Aussicht auf den Snæfellsjökull erklommen.
Abends erreichten wir schließlich unser Gästehaus im Städtchen Ólavsvík. Hier quartierten wir uns für die bevorstehenden drei Tage ein, um von hier aus die vielfältige und große Halbinsel Snæfellsnes zu erkunden.
Sonntag, 26.6.
Nicht, dass es eine Garantie für schönes Wetter gibt, aber hier auf dieser Halbinsel hat man mehr als irgendwo anders auf Island es selbst in der Hand, sich sein schönes Wetter zu suchen. Die Kette an Bergen bis hin zum Snæfellsjökull wirkt oft als Wetterscheide. Wenn es im Norden regnerisch ist, hat man im Süden Aussicht auf zumindest trockneres Wetter und umgekehrt. Zunächst machen wir aber einen Rundgang durch das alte Fischerörtchen Ólafsvík. Mit seinen rund 1000 Einwohnern gehört es schon zu den größeren “Zentren” hier ganz im Westen. Vorbei an der Kirche (Ólafsvíkurkirkja), die mit ihrer Architektur Wegbereiterin war für viele weitere moderne Kirchenbauten in Island, führte uns unser weg in Richtung des nahen Wasserfalls Bæjarfoss. Die üppige Pracht an verschiedenen Blumen war nicht weniger fesselnd als der Wasserfall selbst. Das gefleckte Knabenkraut, das Kleine Immergrün und auch das Fettkraut gehörten dazu.
Zum Nachmittag begaben wir uns in Richtung des nahen Ortes Rif. Hier brüteten tausende von Küstenseeschwalben und wussten ihren Lebensraum durchaus aktiv zu verteidigen gegen jede Art von Besuchern. In den Uferbereichen der kleinen Seen konnten wir zudem sehr gut einige Sterntaucher-Familien beobachten.
Schließlich (und unbeschadet) ging es für uns weiter auf der Küstenstraße um das Bergmassiv des Snæfessjökulls herum. Dieser majestätische Vulkan mit seiner (leider stark schrumpfenden) Eiskappe entstand vor ca. 700.000 Jahren, die letzten Ausbrüche fanden allerdings erst in der Nacheiszeit statt. In ein solches Lavafeld wollten wir einsteigen und taten dieses auch in der Lavahöhle Vatnshellir. Die Höhle entstand in einem Lavastrom, der sich bei einem Ausbruch des Vulkans vor 6 – 8000 Jahren ergoss. Bis zu 30 Meter stiegen wir in die Lava hinab und konnten sowohl die riesige Höhlung mit ihrer Farbigkeit bestaunen, wie auch Lava-Tropfsteine. Auch die Erfahrung kompletter Dunkelheit ist etwas Besonderes. Ohne das Licht der Taschenlampen sieht man sprichwörtlich die Hand vor Augen nicht.
Wieder am Tageslicht legten wir noch einen Stopp am Südwestende der großen Halbinsel ein. Hier steht das Nationalparkzentrum mit guter Ausstellung und Informationen über das Gebiet, ein kleines Museum und der Leuchtturm Malarrifsviti. Neben der reich gegliederten Steilküste findet man hier auch die Felsnadeln Lóndrangar. Als lavagefüllte Schlote und Gänge alter ehemaliger Vulkane überdauerten sie die Zeit. Ein paar alte ausgemusterte und auch schon ordentlich zersetzte Landmaschinen sowie Walknochen fanden wir unweit des Leuchtturms; auch solche Stillleben laden natürlich zu fotografischen Experimenten ein. Nun ist die Stunde aber auch schon wieder fortgeschritten und wir machen uns auf den Weg in unsere Unterkunft.
Montag, 27.6.
Wir knüpfen heute an, wo wir gestern den Tag beschlossen haben, gantz in der Nähe der Felsnadeln Lóndrangar, die wir von einem Aussichtpunkt heute von der anderen Seite sehen. Der Weg führt uns weiter in den nah gelegenen Ort Hellnar. Ein Seehund sehen wir im Wasser vor dem alten Hafen und in den Steilwänden und ausgespülten Höhlen nisten unzählige Möwen. Ein schöner Weg führt von hier entlang der Steilküste zu dem Örtchen Arnarstapi. Hier lohnt es sich, auch einmal wieder ein Blick auf die Pflanzen zu werfen. In den geschützten Lagen blüht so Einiges. Wiesenschaumkraut, Habichtskraut, Aufgeblasenes Leimkraut, frühblühender Thymian, Rosenwurz stehen schön in Blüte. Die Vogelwelt präsentiert sich mit einer großen Anzahl an Eiderenten unten auf dem Wasser, aber auch Krähenscharben sehen wir beim Brutgeschäft in den Felsen und auch Kolkraben und Rotdrosseln säumen den Weg und sind nicht scheu.
Mit ihren Höhlen und natürlichen steinernen Brücken ist die hohe Steilküste bei Arnarstapi durchaus spektakulär, manchmal ist es doch besser, man weiß nicht, was unter einem ist! Wir begeben uns schließlich weiter und machen Stopp an einer Felsspalte (Rauðfeldsgjá). Hier hat ein Bach aus dem Hochland sich tief eingeschnitten in den Felshang. An den Flanken finden Eissturmvögel sehr gute Brutbedingungen und schweben in großer Zahl vom Meer zum Nest und wieder zurück. Die Spalte ist mit etwas Vorsicht und Klettergeschick zu erkunden, allzu weit wagen wir uns aber auch nicht hinein.
Noch etwas weiter fahren wir schließlich, um noch einen Stopp zu machen bei Ytri Tunga. An dieser felsigen Landzunge kann man mit etwas Glück, Ruhe und ruhigen Bewegungen sehr gut Seehunde und Kegelrobben beobachten (ein Fernglas empfiehlt sich!). Leider gehen immer viel zu viele Menschen unbedacht und laut und auch viel zu weit vor und bringen eine große Unruhe in die Kolonie, was oft genug dazu führt, dass die Tiere die Liegeplätze verlassen und abtauchen. Auch hier sind wieder Eiderentenfamilien mit Jungtieren am Ufer und wir können auch sehr gut Austernfischer mit ihrem Nachwuchs beobachten. Vor einem Jahr lag hier noch ein kompletter gestrandeter Wal, mittlerweile ist davon allerdings nichts mehr übrig als ein säuberlich abgenagtes (oder abgepicktes) Skelett.
Der Tag war nun aber auch schon lang und ereignisreich gewesen und so machen wir uns auf den Heimweg in Richtung Ólafsvík.
Dienstag, 28.06.
Heute nehmen wir schon wieder Abschied von unserem freundlichen Gästehaus und diesem hübschen Örtchen und fahren auf der Straße 54 in Richtung Osten. Wir halten an einer der Sehenswürdigkeiten Islands überhaupt; kaum ein Kalender oder Bildband kommt ohne aus: das Kirkjufell. Dieser charakteristische Berg mit dem davor liegenden Kirkjufellfoss ist immer wieder der Betrachtung wert, auch ohne Schneebedeckung und Nordlichter.
Weiter geht es in Richtung Fährhafen, aber nicht ohne noch einen kleinen Abstecher über eine Piste durch den Berserkjahraun. Die Fahrt durch dieses raue unzugängliche Lavafeld macht deutlich, wie schwierig es in vorindustrieller Zeit war, Landwegeverbindungen zu schaffen. Schließlich erreichen wir Stykkishólmur, mit 1200 Einwohnern die bedeutendste Siedlung der großen Halbinsel und Ausgangspunkt unserer Fährüberfahrt über die große Meeresbucht Breiðafjörður. Die Fähre Baldur nimmt uns auf zu der knapp vierstündigen Fahrt zu den Nordwestfjorden, der großen, durch weit eingeschnittene Fjorde zerteilten Halbinsel ganz oben links auf der Landkarte Islands. Einen Halt gibt es bei der Überfahrt immer noch auf der Insel Flatey mit ihrer kleinen, ehemals sehr bedeutenden Siedlung. Stand hier im 12. Jahrhundert noch ein Augustinerkloster, so beherrschte in anschließenden Epochen der Europa-Handel diesen Fleck; hier wurden Fisch und Felle als Produkte Islands getauscht gegen alles, was die Schiffe vom Festland Europas brachten. Heute bietet die kleine bunte Siedlung, in der gerade eine Handvoll Menschen das ganze Jahr über lebt, einen schönen Farbtupfer im großen Fjord. Man kann hier Station machen und der Vogelwelt, die hier zahlreich die Szenerie bestimmt, auf die Federn schauen.
Wieder an Land fahren wir noch ein Stück an der Südküste der Nordwestfjorde entlang, queren die Kleifaheiði, die Hochfläche zum nächstgelegenen Fjord, dem Patreksfjörður, um dort im gleichnamigen Ort für wieder drei Nächte unser Quartier zu beziehen. Se ist auch nicht mehr ganz früh und so begeben wir uns auch bald in das kleine aber feine Restaurant Stúkuhúsið.
Mittwoch, 29.06.
Heute steht einer der größten Vogelfelsen auf dem Programm, aber dem widmen wir uns erst, nachdem wir das sehr ansprechende und umfangreiche Frühstücksbuffet in unserer Unterkunft genossen haben. Das Wetter ist zumindest trocken und die Wolkendecke gibt die Höhen der Hochflächen allmählich frei und für den Nachmittag sieht es auch gar nicht schlecht aus, also los! Am inneren Ende des Fjords, der hier Ósafjörður heißt, können wir Seehunde beobachten, die auf ufernahen Felsen ihren Liegeplatz eingenommen haben. Bei der Überfahrt über die Hochfläche Hafnarfjall können wir noch Goldregenpfeifer beobachten, bevor wir nach weiteren kurvigen Kilometern schließlich den Leuchtturm am Látrabjarg erreichen. Die hier beginnende einige Kilometer lange Steilklippe ist der Brut und Lebensraum unzähliger Möwen, Lummen, Alken und natürlich auch der Papageitaucher, die ihre Bruthöhlen in dem Lockermaterial unter der Grasnarbe direkt vorne an der Klippe bauen. Wir müssen wirklich nicht weit gehen und haben den Eindruck, die putzigen Vögel mit den bunten Schnäbeln beobachten uns nicht weniger neugierig wie wir sie.
Unsere Reisezeit ist gut gewählt, am Vogelfelsen ist wirklich die Hölle los; … also an Vögeln, nicht an zweibeinigen Besuchern. Tordalke, Trottel- und Dickschnabellummen und Dreizehenmöwen lassen sich hervorragend beobachten, aber auch Silbermöwen, Mantelmöwen, Raubmöwen und auch Krähenscharben lassen sich blicken. Ein Eisfuchs streift ebenfalls über die Flächen oberhalb der Steilküste. Es wird aber langsam immer etwas nebliger und auch der zunehmende Wind lässt es kälter werden, sodass wir uns zur Rückfahrt entschließen.
Den späteren Nachmittag nutzen wir noch zu einem Besuch in dem kleinen Schwimmbad in Patreksfjörður. Ein paar Bahnen bekommt man in dem kleinen Becken schon hin, besonders locken aber die Hot Pots mit 38°, 40° und 42°, in denen wir uns wohlig temperieren lassen und auch einen Gang durch die Sauna gönnen wir uns, herrlich und das Ganze auch noch mit schönem Blick über den Fjord!
Donnerstag, 30.06.
Am nächsten Tag setzen wir das Wellness-Programm fort, es beginnt mit der Freiluftdusche an unserer Unterkunft. Nach dem Frühstück geht es aber über die Höhe in Richtung Norden zum nächstgelegenen Fjord, dem Tálknafjörður. Hinter dem ebenfalls gleichnamigen kleinen Ort machen wir einen Stopp. Auf einer flachen, in den Fjord reichenden Landzunge brüten unzählige Eiderenten. Aber auch Austernfischer, Rotschenkel, Odinshühnchen und Küstenseeschwalben können wir wieder gut sehen. Der lange Muschelkalkstrand präsentiert auch so einiges an Strandgut, Muscheln und Spuren, so kann man auch hier die Ruhe und das schöne Wetter genießen.
Unser eigentliches Ziel sind aber die Hot Pots „Pollurinn“ etwas außerhalb des Ortes. Mit einfachen Umkleiden ausgestattet präsentieren sich mehrere eingefasste Becken mit unterschiedlicher Temperatur, in denen man bei bester landschaftlicher Aussicht entspannen kann. Ein weiterer natürlicher Pool noch etwas weiter des Weges scheint aber schon wieder von der Natur zurück erobert worden zu sein. Zumindest lassen das die üppigen Algen vermuten, die schon einen kleinen Wald in dem warmen Wasser haben entstehen lassen.
Wir nutzen dieses als Wendepunkt und fahren langsam wieder zurück nach Patreksförður. Auf der großen und gemütlichen Terrasse unserer Unterkunft lassen wir uns sprichwörtlich die Sonne auf den Bauch scheinen, bevor wir am Abend zum Essen das kleine Restaurant Flak am Hafen aufsuchen. Die Speisekarte ist immer sehr überschaubar, das Essen ist aber auch immer gut. Dieses ist ein Ort zum Verweilen, es gibt Spiele, eine Dart-Scheibe und oft auch Kunstausstellungen im Haupt- und Nebenraum, dazu an einigen Tagen auch Konzerte und wer mag, kann sich durch das vielfältige Bierangebot probieren.
Freitag, 01.07.
Heute packen wir schon wieder unsere Sachen und machen uns auf den Weg in Richtung Keflavík. So ein paar Stopps an schönen Punkten legen wir natürlich auch ein, wenn wir schon einmal in der Gegend sind. Dazu gehört die Figur Kleifakarl, die an die Straßenarbeiter erinnern soll, und auch das Bad Krosslaug mit Hot Pot (diesmal nutzen wir das Bad aber nur mit den Augen). Dann, schon lange aus den Nordwestfjorden heraus, machen wir einen Halt im Budental bei dem Museum Eiriksstaðir. An dieser Stelle hat das Langhaus von Erik dem Roten gestanden. Dieses Gehöft ist nun hier nachempfunden, sodass man in die Zeit der Isländer um 1000 n.Chr. eintauchen kann; eine Führung gibt tiefere Einblicke in das Leben und das Wirtschaften der Menschen damals. Schließlich erreichen wir wieder Keflavík, beziehen wieder unser schon bekanntes Gästehaus und lassen uns abends im Restaurant Library verwöhnen. Auch hier versteht der Koch sein Handwerk (… oder die Köchin ihres).
Samstag, 2.7.
Heute ist leider schon wieder das Ende dieser Reise durch den Westen und Nordwesten Islands. Viele Flieger verlassen schon morgens die Insel und so ist für uns auch das Frühstück recht früh angesagt und dann geht es zum Flughafen. Für einige wenige ist die Reise aber noch nicht zu Ende, das Wetter ist ja schließlich auch noch gut, warum soll man da nicht auch noch zwei Tage dranhängen? So geht es noch in den kleinen Ort Hveragerði. Was hier lockt? Na klar, eine sehr schöne Unterkunft (geradezu villenhaft) mit eigenem Hot Pot, eine bergige Landschaft mit traumhaften Wanderwegen und nicht zuletzt ein warmer Bach mit hervorragender Badestelle! So vergehen auch diese Tage schnell, sodass es dann am 4. Juli auch für die letzten von uns wieder gen Heimat geht. Es war eine tolle Reise!
Reiseleitung, Bilder & Bericht: Uwe Maaß