Island ´23 – Nordlichter & mehr

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Die Sonne begrüßte uns zum Beginn unserer Reise und ließ den gläsernen Regenbogen am Flughafen Keflavík strahlen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: die folgenden Tage sollten uns die komplette Bandbreite an Wetter bieten, was man so auf Island zu Ende des Winters erleben darf. Aber der Reihe nach. Wie üblich blieben wir für die erste Übernachtung in dem Städtchen Keflavík und konnten nach dem Abendessen erste Nordlichter über dem Wasser und den Lichtern der Stadt bewundern. Am folgenden Tag hieß es Strecke machen, aber nicht ohne einige Stopps, wenn man schon an schönen Punkten vorbeikommt. Die „Blaue Lagune“ gehörte dazu wie die Wasserfälle Seljalandsfoss und Skogafoss. Die teils noch verschneite Landschaft zusammen mit dem blauen Himmel und der Sonne, die im Sprüh der Wasserfälle prächtige Regenbögen zauberte, waren einfach wunderbar. Abends durften wir von unserer Unterkunft aus nahe des schwarzen Strandes Reynisfara noch einen herrlichen Sonnenuntergang betrachten. Da die Nacht klar zu werden versprach, hielten wir die Augen offen und wurden mit einem faszinierenden Sternenhimmel belohnt und mit einigen Nordlichtbögen über dem nah gelegenen Gletscher Mýrdalsjökull.

Auch an dem folgenden Tag verhieß das Wetter gut zu bleiben und so ging es nach einem guten Frühstück gleich wieder in das Gelände. Zunächst mussten wir natürlich den schwarzen Strand besuchen mit Blick von hier auf die Felsnadeln Reynisdrangar und den Türlochfelsen Dyrhólaey. Anschließend fuhren wir zum Leuchtturm Dyrhólaeyjarviti um von hier aus die erhöhte Aussicht über die langen Lavasandstrände, den Türlochfelsen und den Felsen Arnardrangur zu genießen. Weiter ging es dann zu der Gletscherzunge Sólheimajökull als Teil des großen Mýrdaljökulls. Bemerkenswert war hier die fantastische Landschaft mit dem zugefrorenen Gletschersee in dem eine Anzahl von Eisbergen steckte. Auch an diesem Abend blickten wir wieder gen Himmel und tatsächlich zeigte sich auch wieder ein Polarlichtbogen über der Eiskappe des großen Gletschers in nördlicher Richtung.

Um genau diesen Gletscher ein wenig näher unter die Lupe zu nehmen begaben wir uns in einem Superjeep auf die Piste in Richtung Kötlujökull, einer großen Gletscherzunge im östlichen Bereich des Mýrdaljökulls. Das Schmelzwasser wäscht große Höhlen und Gänge in das Eis und so konnten wir eintauchen in eine unwirkliche Landschaft aus Schnee und weißem bis tiefblauem Eis. Zurück im Ort Vík gingen wir auch hier einmal zum Strand. Mittlerweile war das Wetter umgeschlagen und ein starker Wind blies aus östlicher Richtung und trieb Schwaden von Lavasand über den Strand. Dieses eindrucksvolle Schauspiel vergegenwärtigten wir uns auch noch einmal an unserem „Hausstrand“ Reynisfara. Weiter bis zu dem Warnschild am Strandzugang führte unser Weg jedoch nicht, der extrem böige Wind, der auch hier Wolken aus Lavasand über den Strand peitschte, machten einen Aufenthalt doch recht beschwerlich. Zum späteren Nachmittag fuhren wir noch einmal nach Vík, um die „Islandic Lava Show“ zu besuchen. Hier wird ein Vulkanausbruch simuliert und erklärt und gezeigt, was in der Natur im Großen geschieht. Eindrucksvoll war besonders, als die geschmolzene und mehr als 1000 Grad heiße Lava in den Zuschauerraum floss.

Danach hieß es doch zügig zurück zur Unterkunft, da der Sturm ständig noch zulegte und die Sperrung der Ringstraße 1 bevorstand. Da bei einem solchen Ereignis wirklich niemand mehr durchgelassen wird, sollte man seinen Bestimmungort möglichst vorher erreichen.

Den nun folgenden Tag konnten wir zumindest in aller Ruhe angehen. Die Ringstraße war noch gesperrt und zunächst war nicht abzusehen, wann dieses wieder aufgehoben werden würde. Schließlich war es gegen Mittag aber soweit und was nicht weniger wichtig war, dieses galt nicht nur für die Region um Vík sondern auch für den Straßenverlauf weiter östlich in Richtung Vatnajökull. Also ging es für uns auf die Straße in Richtung Osten. Im Lee des großen Gletschers und der bis zu 2000 Meter hohen Berge lockerten die Wolken sogar auf, welcher Sturm aber noch in der Höhe der Berge toben musste, konnten man an dem bis in die Täler verblasenen Schnee gut erkennen.

Da unsere Unterkunft in diesem Gebiet nah an der Gletscherzunge Svínafellsjökull lag, machten wir uns am folgenden Tag zu Fuß auf den Weg. Das unbeständige Wetter bescherte uns durchaus sehenswerte Regenbögen über Landschaft und Eis, es benetzte uns aber auch deutlich mit Feuchte. Dennoch war der große Gletscher mit dem vorgelagerten Gletschersee eindrucksvoll und auch die Wege durch die aufgeweichte Moränenlandschaft forderten eine erhöhte Aufmerksamkeit, schließlich will niemand im Schlamm versinken und sei es auch nur bis zu den Knien. Nachdem wir eine Trocknungspause eingelegt hatten, machten wir uns zum späteren Nachmittag noch einmal auf den Weg und besuchten das Nationalparkzentrum Skaftafell. Nicht weit von hier und über gut ausgebaute Wege erreichbar war noch der Svartifoss, ein wunderschöner Wasserfall, der über eine Basaltklippe stürzt. Bemerkenswert ist hier, dass der Basalt im unteren Bereich des Falls weggebrochen ist und so ein Überhang entstanden ist.

Der Sturm aus Ost war am folgenden Tag soweit abgeflaut, dass wir den Weg in Richtung Jökulsárlón antraten. Dieses ist der große Gletschersee, in den der Breiðamerkurjökull immer wieder Eis vom Gletscherrand schmeißt und das dann über einen Abfluss ins Meer getrieben wird. Das Eis wird von den Wellen an den schwarzen Strand geschmissen. Der Kontrast zwischen Eis und Strand ist wunderschön und nicht umsonst trägt diese Stelle den Namen „Diamond-Beach“; gerade bei Sonnenschein kann man dieses durchaus nachvollziehen! Leider war unserem Tag an diesem Platz kein Wolkenloch beschieden, schön war es dennoch. Zum Nachmittag hin begaben wir uns noch einmal zu unserem Gletscher Svínafellsjökull, wenn wir schon so nahe dran wohnen! Nun war auch unsere Zeit an diesem Platze schon wieder vorbei und es stand uns ein Fahrtag in Richtung Westen bevor. Da wir bisher aber noch keine Möglichkeit einer traditionellen isländischen heißen Badestelle genutzt hatten, stand dieses unbedingt noch auf dem Programm. So machten wir einen Abstecher nach Fluðir, wo wir die „Secret Lagoon“ besuchten (eigentlich das „Gamla Laugin“, also das „alte warme Bad“). Dieses ist tatsächlich das älteste thermale Schwimmbad Islands mit einer über 100-jährigen Geschichte. In dem 38° – 40° warmen Wasser kann man es durchaus lange aushalten, insbesondere, wenn auch noch Getränke dazu gereicht werden, was in isländischen Bädern auch nicht unüblich ist. Anschließend ging es gut gewärmt dann noch auf die letzte Etappe in Richtung Keflavík für unsere finale Übernachtung auf dieser Reise. Am folgenden Morgen klingelte der Wecker dann auch bei allen recht früh. Die weitaus meisten Heimflüge starten wieder in einem Zeitfenster zwischen 7 und 8 Uhr morgens, sodass man doch auch früh auf den Beinen sein muss, wenn man nicht doch einen der wenigen späteren Flüge bekommen hat oder auch noch ein paar Tage mehr auf der faszinierenden Insel bleibt. Es war eine schöne Reise und ich würde mich freuen, wenn wir nicht das letzte Mal gemeinsam auf Tour gewesen waren.

Reiseleitung, Bilder & Bericht Uwe Maaß

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